Learning-Management-System (LMS)

Es handelt sich um eine zentrale Infrastruktur, dank der die Verwaltung, Organisation und Durchführung von professionellen Lernprozessen systematisch und teils automatisiert vonstattengeht.

Ein LMS stellt eine Schnittstelle zwischen Lernenden und Lehrenden dar und unterstützt die Beteiligten durch die Strukturierung der Lernvorgänge.

Dafür stehen Werkzeuge zur Breitstellung und Verwaltung von Lerninhalten, aber auch zur Beurteilung von Lernergebnissen zur Verfügung (Anmeldung zu Kursen und Prüfungen, Zertifikate, Erfassung von Lernfortschritten).

Nach Schulmeister[1] sind folgende Funktionen für ein LMS kennzeichnend:

  • Benutzerverwaltung: Anlegen von Nutzer*innen und Zuweisung zu Kursen und Lernangeboten

  • ­Kurseinrichtung und -verwaltung

  • Rollen und Rechte: Erteilung von Zugriffsrechten der Nutzer*innen für Kurse, Bearbeitung von Inhalten, Verwaltung und Administrierung

  • Kommunikationsmethoden und -werkzeuge

  • Darstellung der Kursinhalte sowie der Lernobjekte und -medien: Lernobjekte sind Lerneinheiten, die u. a. in ein LMS importiert werden können (z. B. WBTs – also webbasierte Trainingseinheiten, Interaktions- und/oder Simulationsmodule oder ggf. durch vorhandene Autorenfunktionen eigens erstellte Lerneinheiten). Lernmedien sind Videos, Podcasts, Bilder, Grafiken, E-Books, interaktive Lerneinheiten, (interaktive) PDFs und Dokumente, die in Lerneinheiten eingebunden werden.

Learning-Management-Systeme bieten Möglichkeiten für das Nutzermanagement und zur Verwaltung von Kursen, Veranstaltungen und Seminaren mit entsprechenden Rollen- und Rechtezuweisungen. Auch Präsenzveranstaltungen, für die Material auf der Plattform bereitgestellt wird, können in einigen LMS verwaltet werden. Lern- und Anschauungsmaterial sowie andere Unterlagen können von Lehrenden und Lernenden auf die Plattform hochgeladen werden (falls die Lernenden dazu berechtigt sind) und stehen zur Bearbeitung und zum Download für Nutzer*innen bereit. Nach Absolvierung der angebotenen Lerneinheiten in den Kursen gibt eine Bildungshistorie die Ergebnisse und den Lernfortschritt wieder.

Einige Lernplattformen verfügen auch über Fakturierungs- und E-Commerce-Funktionen.

Diese Aufzählung zeigt, dass keine klare Definition vorliegt, die besagt, was ein LMS alles kann und kennzeichnet.

Vor Anschaffung eines LMS sollte der tatsächliche Bedarf hinsichtlich der Seminar-/Veranstaltungsverwaltung oder der Fakturierung/des E-Commerce ermittelt werden. Nur so lässt sich prüfen, ob die Möglichkeiten eines LMS den jeweiligen Leistungsanforderungen eines Unternehmens oder einer Organisation auch genügen. Für die Verwaltungsfunktionen stehen auf dem Markt spezialisierte und möglicherweise besonders geeignete Anwendungen zur Verfügung. Vielleicht wird aber auch im Unternehmen/in der Organisation bereits eine passende Software genutzt (Finanzbuchhaltungs-, Seminar- und Veranstaltungssoftware, HR-Software), dann reicht vielleicht eine Schnittstellenanpassung an das LMS aus.

Ähnliches trifft auch auf Funktionen zu, die dem gemeinsamen Lernen (auch voneinander) dienen – dem „Social Learning“, das immer wichtiger wird. Zwar enthalten viele LMS Funktionen für die Interaktion und Kommunikation zwischen den Beteiligten. Doch da sich die technischen Formate des Social Learnings ständig rasant erweitern (Foren, Chats, Blogs, Kommentierungen, Wikis, Whiteboards, Videochats, Portfolios, kollaborative Austauschebenen etc.), wird keines der klassischen LMS alle Kommunikationsmöglichkeiten in vollem Umfang abdecken können. Daher ist es wichtig, bei der Anschaffung eines LMS darauf zu achten, dass über Plug-ins oder Schnittstellen direkt vom LMS aus ein Zugriff auf erweiterte Funktionalitäten und auch auf eine zusätzliche externe Software möglich ist.

Einige LMS verfügen heute auch über rudimentäre integrierte Autorenfunktionen für die Erstellung von Lerninhalten. Allerdings ist dies keine Kernfunktion eines LMS, dafür stehen separate Autorensysteme (AS) oder sogenannte Learning-Content-Management-Systeme (LCMS) zur Verfügung. Abbildung 1 gibt noch einmal einen Überblick über die grundlegenden Funktionen von Lernmanagementsystemen. Im Anschluss wird auf Systeme eingegangen, die explizit für die Erstellung und Bereitstellung von Lerninhalten konzipiert sind.

[1] Schulmeister, R.: Lernplattformen für das virtuelle Lernen: Evaluation und Didaktik, München, Wien, Oldenburg, 2003, S. 12.

Last updated